Kleines Rad ganz groß

GBM (Laufpass 0311)

Coverbands gibt es wie braunen Sand am Weser Strand, aber hin und wieder findet man dort einen hellen Flecken, wo es sich lohnt, seine Decke auszubreiten, die Augen zu schließen und dem natürlichen Klang der Wellen zu lauschen. Little Fiets aus der Seestadt sind solch eine Ohrenweide. Ursprünglich als rockende Elektro-Nachspiel Garde unterwegs, wurde eine Privatparty zum Anlass genommen, von elektrisch auf akustisch umzusatteln, um den Aufwand zu minimieren. Weniger Gepäck ist leichter auf dem Weg, aber ganz sicher auch eine neue Erfahrung. Little Fiets sind deshalb keine Leisetreter und ihre Botschaft ist die- selbe geblieben: dem Zuhörer Spaß durch ihre Musik zu vermitteln.

Dieter Eike (Gesang, Gitarre), Stefan Koppetsch (Gesang, Akkordeon, „Kindergitarre“), Thorsten Janssen (Bass) und Leif Ebermann, einst der Mann für alle Felle, jetzt auf dem hölzernen Cajon (peruanische Kistentrommel) sitzend. So die aktuelle Besetzung. Das Quartett bezeich- net ihren Stil als „BluRoLa“. Das rollt nicht nur leicht über die Lippe und geht in die Muschel, es umfasst ihr Repertoire von Eric Clapton (Blues) über Deep Purple (Rock) bis Santana (Latin).

Die Wandlung von der opulenten zur minimalistischen Soundkulisse kommt anlässlich einer Geburtstagsfeier, bei der man weder den Gastgeber zur anschließenden Renovierung nötigen, noch die Membrane der Gäste überstrapazieren will. Das Programm darf bleiben, aber es wird neu arrangiert. Die Möglichkeiten, ihre Musik an die Leute zu bringen, haben sich um ein Vielfaches erweitert. Große Events über eine fette Beschallung sind ebenso bestens bespielbar wie private Feten in kleinen Räumlichkeiten. Und obwohl jeder in der Band einen differen- zierten Musikgeschmack hat, gespielt wird was allen gefällt.

Anno 2001 unter dem Projektnamen für einen Halloween Abend in der Musikkneipe „Café de Fiets“ zusammengefunden, angelehnt an die US Band Little Feat, ist zusammen geblieben was zusammen gehört. Eine reine Herzensan- gelegenheit. Und was die Seele an musikali- schem Output freigibt, das kommt auch beim Konsumenten an.

Die Vereinskollegen des Rock Cyclus Bremerhaven e.V. sind immer noch in der Kategorie „Geheimtipp“ zuhause, und die macht es nicht gerade leichter, die Grenzen der eigenen Stadt zu überspielen. Das soll sich im kommenden Jahr ändern, wenn es in den Süden unserer Re- publik zu den Weinfesten in der Pfalz geht. Allerdings müsste da schon eine gehörige Portion Glück unterwegs sein, sollte Dieter Eike an der Gitarre wieder eine Saite reißen, und ein spontan hilfsbereiter Dean Collins per Telefon abgerufen, ein paar Ersatzpäckchen auf die Bühne werfen, wie einst auf der Bremerhavener Festwoche. Den gibt es nun mal nicht in jeder Stadt.

Vielleicht ist bei Little Fiets demnächst ein selbst bespielter Tonträger im Gespräch. Der macht sich bestimmt gut im eigenen Regal, als Teaser für Veranstalter, aber ganz sicher auch für ihre treuen Fans; denn soviel ist klar, sie sind ja nun mal ganz anders instrumentiert als ihre Vorbilder. Und die Band ist clever genug, nicht jede Steckdose der Stadt zu bespielen, wenngleich sie noch der Anfragen aus dem Umland harren. Erst da draußen, ohne ihre lieb- gewonnenen Anhänger, werden sie wissen, was ihre Musik wirklich wert ist. Dabei geht es ihnen nicht um eine professionelle Karriere, eher dass Anerkennung und Applaus nach wie vor das Brot des Künstlers sind. Finanziell reicht es gerade für neue Speichen an ihrem „Fiets“. In der Musik geht es auch um ein ständiges Geben und Nehmen, und bis dato geben sie unvergleichlich mehr als sie nehmen, lässt man ihre Freude am Klang des Beifalls mal außen vor.

Die Bremerhavener sind auf großen Bühnen wie auf kleinen heimisch, und beide haben für sie ihren eigenen Reiz. Im Club ist der Kontakt zum Publikum intensiver und der Weg zum Tresen kürzer, auf Festivals erreichen sie auf einen Schlag ein gerüttelt Maß an Ohren mehr. Sei’s wie’s sei, Hauptsache eine geeignete Platt- form, und wer eine zur Verfügung stellen möchte, der kann sich gern erst einmal unter www.littlefiets.de schlau machen, gern eine Anfrage stellen, um die Band zu buchen. Das funktioniert ebenfalls unter stefan.koppetsch@nord-com.net